Dienstag, 23. Dezember 2008

ein letztes mal dieses jahr

ein weiteres mal moechte ich euch ein paar impressionen vermitteln, da in den letzten tagen einiges passiert ist. und anfangen moechte ich mit dem, worum ich mich bisher einigermassen druecken konnte: dem tanzen.

da hier alle absolut darauf fixiert sind, mir tanzen beizubringen, blieb mir letztendlich nichts anderes uebrig als es einfach zu probieren. und nach dem letzten wochenende muss ich sagen, wenn man es erklaert bekommt und es einigermassen funktioniert macht es doch richtig spass. an dieser stelle moechte ich einfach nochmal den unterschied herausstellen: in columbien warten die leute nicht bis sie angetrunken sind, sondern schon sehr zeitig am abend wird losgelegt. eine tanzflaeche gibt es da direkt nicht. es wird ueberall neben den tischen und in den gaengen getanzt, undzwar ueberwiegend paerchenweise. rumgekasper und pogo gibt es dabei nicht. die musik ist durchmischt, aber neben elektro wird hauptsaechlich lateinamerikanische musik gespielt. und zu jeder lateinamerikanischen musikrichtung gibt es wie mir scheint einen eigenen tanzstil. man tanzt variantenreich. nach den steifen ersten 5 minuten ging es recht gut und auch meine freunde waren ueberrascht wie schnell ich lerne. da aber auch scheinbar jeder hier tanzen kann, ist es nicht schwer lehrwillige personen zu finden.
eine andere sache war der weg zum tanzen. wir fuhren im taxi, was irgendwann mitten am berg stecken blieb, weil wir zu schwer waren. (die tanzbar war ausserhalb auf dem berg.) wir stiegen also aus und ploetzlich rief meine schwester "renne"! alle rannten, ich mit. den berg hoch kurz vorm zusammenbruch fragte ich warum wir rennen. "das erzaehl ich dir spaeter, renn!" oben angekommen ich halb auf dem zahnfleisch kriechend wurde mir dann erklaert, dass es ein gefaehrlicher ort sei an dem leute viel ueberfallen werden. auf meine anmerkung hin dass wir eine gruppe von 5 mann sind meinten sie es waere egal, weil da wohl meistens mit messern und waffen angegriffen wird. ich fuehlte mich sicher...

wie versprochen noch einige eindruecke meines weges jeden morgen: der esel als lasttier sieht man hier sehr oft.
ueberall am strassenrand verschiedenste obst und gemuesestaende
typisch fuer kolumbien: minutos. ueberall verkaufen leute ihre telefonminuten. staendig wird man angesprochen und es toent: llamarllammarllamar (anrufenanrufenanrufen)oder minutos senor. davor sehr lecker: empanadas (reis mit fleisch und gewuerzen in einem fritiertem mantel)
frueh am strassenrand ueberall saftstaende die frisch gepressten saft anbieten
und zum schluss eine der leeren strassen die ich jeden morgen entlanggehe. vor um 9 passiert hier nichts. und man sieht die dunstdreckabgasglocke die immer sehr schwer ueber der stadt haengt. (hatte ich erwaehnt dass sogamoso eine der vergiftetsten staedte suedamerikas ist?)





an diesem morgen hat mich mein spanischlehrer durch die stadt gefahren, auf seinem motorrad. ein sehr schoenes gefuehl. und der tag ging wunderbar weiter mit einer ganzkoerpermassage in einem spa am see fuer uns. wir zogen uns also aus, banden das handtuch um und warteten. die massoese meinte dann ich sollte das handtuch lockern als ich auf der liege lag. das tat ich, was ihr aber noch nicht genug war. ich lockerte weiter und mit einem schwung zog sie das handtuch weg. entspann dich...was noch schwerer war als die beine hoch massiert wurde. hier in columbien wird kanzkoerpermassage sehr woertlich genommen!!! man wurde also mit heilalgenschlamm eingerieben und massiert. spater gab es eine jughurt und keine ahnung was noch maske. lustig gestaltete sich fuer mich das ganze weil ich teilweise erst nicht verstand was ich machen sollte: inhale profundo! bitte? nach dem 3. mal dann die verbindung: inhalieren-inhale,achso ich soll einatmen! insgesammt eine tolle erfahrung, ich glaube meine haut war noch nie so glatt.

eine weitere bildersequenz fuer euch: anika aus bucaramanga hat mir hormigas culonas mitgebracht-fritierte riesenameisen. ich denke ich lasse einfach bilder sprechen.
das bild mit dem loeffel nur zum veranschaulichen der groesse.






mit anika waren wir an der laguna de tota.
das erste mal in meinem leben, dass ich einen kolibri gesehen habe - vor allem auf 3000m hoehe. war sehr schwer das kleine ding zu fotografieren weil es so schnell war.

die lagune

mir ist es noch nicht gelungen ein gutes bild von der typischen kleidung hier zu schiessen. die leute tragen ruanas (ponchos, nur aus schafswolle)und meist huete, alte wie kinder

auf einem der beiden stege in der lagune
wir waren zusammen viel essen und wer mich kennt weiss ich bin nicht der fischfan. aber ich muss sagen, dass mit dem vielen fisch hier und den mehresfruechten mir dies immer besser schmeckt. vor allem die forellen direkt aus der lagune.

typisch fuer die gegend um aquitania an der lagune ist der zwiebelanbau. soweit das auge reicht, zwiebelfelder.

nachdem wir gestern anika nach tunja gebracht hatten, haben wir noch die puente de boyaca besucht. ein schlachtfeld im befreiungskrieg. ich habe in meinem leben noch nicht so viele lichterfiguren gesehen. kitschig aber in der masse irgendwie imposant.
was gibt es noch zu sagen? ah es scheint sich unter den moskitos hier rumgesprochen zu haben dass es zur abwechslung deutsches blut zur verkostung gibt. ich bin uebersaeht mit stichen! und ich bin der meinung die moskitos hier haben weniger anstand als unsere muecken. von um sich schlagen und wildem klatschen lassen die sich wenig beeindrucken.
und ich moechte des weiteren meine alte anzahl der leute die hier ueber weihnachten sein werden (20) ueberbieten. es wird sich wohl doch eher um 40 handeln. mitleidsbekundungen bitte an meine emailadresse. ich weiss nicht ob ich dieses jahr noch einmal dazu komme, zu bloggen, weil wir uebermorgen in ein 6 stunden entferntes dorf fahren.
daher wuensche ich all meinen lesern FELIZ NAVIDAD Y PROSPERO AÑO!!! (fuer die deutschen unter euch: frohe weihnacht und ein gutes neues jahr 2009)

Erik

Mittwoch, 17. Dezember 2008

dezent geschmueckt

ich denke ich werde einfach bilder sprechen lassen...
















in den letzten tagen gehe ich immer brav zum spanischunterricht. gestern habe ich meinen lehrer zum ersten mal zur verzweiflung mit meinen grammatikfragen gebracht, worauf er meinte: du brauchst kein spanisch lernen sondern die sprache nur noch perfektionieren. was du brauchst ist ein richtiger spanischprofessor, ich bin nur englisch und franzoesischlehrer. man merkt dass sobald es zur grammatik der eigenen sprache geht, sind die columbianer aufgeschmissen. aber es hilft auf jeden fall. ich will ja nicht die ganze grammatik perfekt beherrschen. ich will gut schreiben koennen und mich gut verstaendigen koennen. dafuer bekomme ich auch jeden tag schreibhausaufgaben.
letztens habe ich meine gastmutter beim einkauf begleitet, damit ordentliche gewuerze usw ins haus kommen. ich mach immer oefter irgendwas,was die gastfamilie freut, weil sich das repertoire des hausmaedchens meines erachtens auf fleisch und reis beschraenkt.
gestern war ich mit dem vizebuergermeister, seiner freundin und 2 anderen in einem bekannen dorf namens "corrales". bilder siehe oben. ich sag nichts weiter zum schmuck. gestern begann auch die "novena" - 9 religioese festtage vor weihnachten. an jedem passiert irgendwas, jeden tag ist ein anderes viertel der stadt verantwortlich, etwas zu veranstalten. besonders viel fuer die kinder. ein neuer freund ist kampfsporttrainer, unter anderem capoeira (brasilianischer kampftanz), was ich in naechster zeit probieren werde.
ansonsten freu ich mich auf die 20 mann mehr die hier bald im haus umherspringen werden. ich liebe besinnliche grossfamilientreffen mit mindestens 6 kleinen kindern! meine gasteltern koennen mir kein schoeneres weihnachtsgeschenk machen.
in den naechsten tagen werde ich mich bemuehen euch einen eindruck des lebens hier zu vermitteln mit bildern, die ich auf meinem weg durch die stadt geschossen habe.
eine tolle vorweihnachtszeit wuenscht
erik

Montag, 15. Dezember 2008

in letzter zeit ist glaube ich nicht so viel passiert. zumindestens kann ich mich nicht erinnern. freunde haben mich spontan abgeholt und wir sind durch sogamoso gelaufen. auf einen berg geklettert und haben uns die kirche da angeschaut. auf dem weg dahin sind wir irgendwie einem selbsternannten touristenfuehrer ueber den weg gelaufen, der meinte er muesste uns die gesamte geschichte der stadt, der kirche usw erklaeren. mich hats nicht gestoert. die kirche war wie alles andere mit bunten blinkenden lichterketten bestueckt und musik droehnte. die aussicht ueber die stadt war grandios. eine freundin meinte sie muesste mir dort vor allen leuten tanzen beibringen - ich war anderer meinung. das gebiet in dem wir spazierten ist das armenviertel der stadt. dementsprechend traf man immer mal wieder auf haufen von lumpen die sich als menschne entpuppten. gelegentlich hoerte ich "erik" aus irgendwelchen gassen rufen, 3 oder 4 mal erkannten mich die kleinen kinder wieder und kamen gelaufen. heute stand vor dem rathaus einer auf der buehne, der mich kannte. es war irgendein event. ich bin vorbeigelaufen und er hat unterbrochen und ins mikro gerufen "hallo erik wie gehts". freitag sollte ich eigentlich das erste mal englisch unterrichten. um 9.30 sollte meine stunde beginnen, 9.55 hat mich dann der vize mitgenommen und 10.10 merkten wir, dass nichts organisiert war und es keine jugendlichen gab die ich unterrichten konnte. demnach war ich stattdessen mit dem vizebuergermeister fruehstuecken. die kuechencheffin bemerkte meine essensunkenntnis und ich bekam eine kuechenfuehrung. da lag ein ganzes schwein aufgeschnitten und gefuellt mit irgendetwas. ansonsten waren wir jeden tag essen, heute hatte ich das erste mal spanischunterricht. ich krieg einzelunterricht was ganz gut ist und ich glaube teilweise bringe ich den lehrer an seine grenzen mit grammatikfragen. er is ausserdem bissl unorganisiert - aber ich bieg den mir schon zurecht, er is nich schlecht. ab heute kann ichs perfekt verwenden. das ganze hab ich jetzt jeden tag, weshalb ich nich mit nach bogota kann. und ich hab noch nie so viele fette moskitos auf einem haufen gesehen wie da im bad. es is ein genuss wenn man da mal muss sag ich euch. soviel sport hab ich hier bisher noch nich gemacht - was ich dort um mich geschlagen hab.
es is nocn mehr passiert, was ich eigentlich noch erzaehlen wollte aber es is gerade weg. wenn es mir einfaellt werde ich es hinzufuegen.
erik

Dienstag, 9. Dezember 2008

once again
















Nach kurzer pause melde ich mich wieder zurueck, aber auch wenn es nicht lange her ist, ist in der zwischenzeit eine ganze menge passiert. Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen – vor allem bei dem teil wo ich tanzen musste.
Nach wie vor ist alles was so geplant ist fuer mich vorher ein raetsel. Denn die kolumbianer tendieren dazu sehr spontan zu sein und ich erfahre immer erst was ich tun werde und wo ich hinfahre wenn ich schon unterwegs bin. Ich hatte Freitag die optionen nach bogota zur familie und einkaufen oder in ein dorf mit namen “villa de leyva” zum lichterfestival mit irgendeiner afs tante zu fahren. Letztendlich entschloss ich mich fuer das unbekannte und meine gastmutter fuhr mich nach tunja, der hauptstadt von boyaca. Die organization ist hier im ganzen land kaum vorhanden, weshalb Victoria (afs tante) in der 350000 ew stadt tunja die einzige ist. Sie ist die besitzerin eines gehobenen restaurants was mir in den letzten tagen oefters zu gute kam, da fuer mich das essen da kostenlos ist. Victoria hatte aber am abend keine zeit, ihre tochter war noch nicht da also sollte ich mich mit einer freundin ihrer tochter treffen, die ein jahr in Deutschland war. Sie offerierte mir dann auch, dass ich keinesfalls mit ihr, sondern mit andern jugendlichen fahren wuerde. Ich lief also kurz mit der ehem. Austauschschuelerin durch tunja und wir gingen in ein haus einer freundin. Ich merke gerade dass mein deutsch furchtbar ist, wofuer ich mich an dieser stele entschuldigen moechte, aber das wochenende war hardcore-spanisch. Nach und nach kamen immer mehr maedchen…nach einer halben stunde fand ich mich in einem auto mit 4 maedchen wieder und es hiess wir gehen bier kaufen. Ok. Dann bier kaufen. Mit halsbrecherischem fahrstil durch tunja fuer einen kasten bier. Danach kamen wir wieder in dem haus an und als ich dann letztendlich 9 maedchen gegenueberstand hiess es – wir gehen aus. Mir faellt es gerade nur in englisch ein, aber I felt slightly outnumbered. Nach und nach getrauten sie sich dann auch mit mir zu reden, worueber ich mich freute. Der spass war vorbei als dann 4-5 zur gleichen zeit auf mich eingeredet haben und sachen wissen wollten. Am eingang einer bar griff jemand von hinten unter meine arme und tastete mich von oben bis unten ab. Wohl normal, aber erschrocken bin ich deshalb nicht wenig. Relativ erschoepft besuchten wir am ende noch eine kleine disco in der columbianische musik gespielt wurde. Nachdem ich dann schon mindestens 10 mal zum tanzen aufgefordert wurde sind mir am ende die ausreden ausgegangen, warum ich gerade nicht tanzen kann. Mir blieb also nichts anderes uebrig als meine hueften grazil zum kolumbianischen takt schwingen zu lassen. Versucht bitte nicht es euch vorzustellen. Nach einer weile ging es jedoch einigermassen und man hoerte “eso!” von den maedchen was sehr frei uebersetzt “so ist es richtig” heisst. Hinterher schmerzten meine oberschenkel.
da ich mich gestern nicht mehr in der lage fuehlte, einigermassen verstaendlich zu schreiben, habe ich beschlossen dies heute fortzusetzen:
am naechsten morgen ging es mit mir absolut unbekannten leuten (alle ueber 21) nach villa de leyva undzwar mit 90kmh durch die serpentinstrassen der anden. die landschaft: unbeschreiblich. die anden sin einfach so schoen und abwechslungsreich, genau wie die vegetation. wenige km und ein paar hoehenmeter unterschied machen einen riessen unterschied. von grasgruenen wiesen und trauerweiden bis wueste mit kakteen und agaven. leider konnte ich keine bilder schiessen weil ich zu beschaeftigt war, mich am vordersitz festzuhalten als hinge mein leben daran. fantastisch. wer mich kennte weiss ich schwaerm sonst selten so, aber das muss man einfach gesehen haben. nach 1 stunde das dorf villa de leyva. hermoso! bonito! lindo! muy muy chevere! alle haeuser im colonialen stil. berge ringsrum. jede menge jugendliche. ich wurde aufgeklaert, dass das festival de luzes heisst jugendliche feiern und trinken jede menge alkohol. insgesamt waren wir 7 bzw 8 was sich bei unserem colonialen haus sehr lustig gestaltete. 4 maedchen 4 jungs und nur 2 betten...ab ankunft wurde bier getrunken und jede menge gelacht. abends gab es dann feuerwerk. immer abwechselnd castillos (glaub ich) brennende schriftzuege oder symbole und feuerwerk. die stimmung war genial. alle tanzten. mit genuegend aguardiente auch ich. fuer eine halbe stunde fiel der strom aus im ganzen ort. sehr lustig. ich lernte jede menge leute kennen. Alle waren absolute erstaunt, wie viel spanisch ich nach 3 wochen sprach. Inclusive der deutschen die wir dort trafen und die schon laenger in kolumbien sind. Mein woerterbuch ist zwar immer mit dabei, wird aber immer weniger gebraucht, da ich das was ich sagen will einigermassen umschreiben kann. insgesamt waren wir 2 tage da. sonntag ist noch nennenswert, dass wir zu 8!!!! in einem renault twingo!!!! durch die stadt gefahren sind. und um ein klischee zu bestaetigen: columbianer die sagen sie koennen nicht tanzen luegen! einige meiner neuen freunde meinten sie tanzen nicht gerne und auch nicht gut, was mir sehr sympatisch war. bloss halt nicht wahr - als sie loslegten staunte ich nicht schlecht. in dem club in dem wir sonntag waren...die columbianerinnen...ich habe noch nie frauen so schoen tanzen gesehen! sonntag war also "eroeffnungstag" der lichterzeit. heisst ueberall blinken bunte lichter wie wahnsinn. auch unser haus - auch wenn nur die konturen belichterkettet sind, diese blinkt sehr penetrant! bilder davon werde ich im naechsten blog zeigen.
als kurzes fazit des wochenendes: viel kolumbien, viel spass, neue freunde (die alle mindestens 70km weg wohnen) und ich glaube ein wenig mehr spontanitaet meinerseits. so muss ich auch dann gleich das erste mal englisch unterrichten und ich habe nichts vorbereitet. das wird schon. Ach ja in zukunft werde ich wohl noch einen spanischkurs besuchen. Zum schluss noch ein paar bilder von tanzenden kindern in typischen trachten.
damit erstmal genug fuer heute. ich hoffe es war nicht zu viel text, ich habe mich schon arg zurueckgehalten. Und da ich sehr muede von der heutigen psyschologiesitzung im jugendhaus bin verabschiede ich mich.
nein doch noch nicht: einwas ist mir eben noch eingefallen. undzwar dass ich auch diesmal nicht auf polizeikontakt verzichten musste. wir kamen naemlich in eine militaerkontrolle. alle musten aus dem auto aussteigen und ich musste mich mit den haenden ans auto stellen und von 2 soldaten abtasten lassen. die maechen blieben verschont. ich war sehr verstoert und han anfangs nicht verstanden was die soldaten von mir wollten. die frage warum nur ich kontrolliert werde fanden alle sehr lustig. ich weiss nicht - die staatsgewalt hier scheint mich zu moegen...

Dienstag, 2. Dezember 2008

Polizei - dein Freund und Helfer

ich melde mich zurueck mit dem geschehen der letzten tage.
nachdem alle zo guetig waren, mir von schnee, plaetzchen und weihnachtsmarkt zu erzaehlen, hier ein grosses DANKE! bei temperaturen ueber 20 grad, brennender sonne und kitschigem lichterschmuck ueberall komme ich so richtig in weihnachtsstimmung. mit nichten vermisse ich das weihnachtliche ambiente, die gerueche, und gluehwein!!!!
als verfechter der arzgebirgschen weihnachtskunst fuehrte ich eine lange debatte mit meiner gastmutter ueber die beschmueckung des hauses. letztendlich konnte ich durchsetzen, dass nur die konturen des hauses mit lichterketten nachgezogen werden (was soeben passiert). des weiteren habe ich zum ersten advent die extrem-beweihrauchung des hauses mit raeucherkerzchen in angriff genommen um eine spur weihnachten zu schaffen. am abend gab es dann von mir verordnetes familienzusammensein. meine gasteltern wollten nur den kamin anmachen, aber ich bin losgespurtet und habe 2 kerzen geholt. diese idee schien meiner gastmutter gefallen zu haben und sie hat noch ca 20 andere kerzen angebschleppt. normalerweise klingelt bei meinen gasteltern alles 5 minuten das handy und sie muessen irgendwo hin, also: handyverbot. und mit entsprechneder musik konnte atmosphaere geschaffen werden. der abend war sehr schoen, teilweise war ich aber etwas traurig weil die eigene familie fehlte, denn solche momente wurden ja bisher immer mit der familie verbracht.

aber insgesamt kam das sehr gut an, wieder und wieder sagten meine eltern wie schoen es sei und bedankten sich, weil sie so etwas noch nie gemacht haben. naechsten sonntag ist das gleiche wieder angesetzt.




hier bin ich mit meinem gastbruder eingeschlafen - hab nicht mal gemerkt dass ein foto gemacht wurde

noch einmal die landschaft, damit ihr das geniessen koennt was ich geniesse


generell gab es in den letzten tagen nichts zu tun, was mich frustrierte. und ich wollte endlich leute kennen lernen. weil die in meinem alter uder juenger sind einfach nur kindergarten. also bin ich in die stadt gegangen und habe einfach jemanden angesprochen. jonathan, ein 26 jaehriger student aus tunja. neuer "parcero". statt zu arbeiten lud er uns in eine bar ein und wir tranken bier, was aber keinen stoerte, da eh nichts ansteht. abends trafen wir uns dann mit noch mehr von seinen freunden zum reden, und auch ein bisschen aguardiente trinken.


lustig wurde es dann als die polizei kam und ausweise sehen wollte. ich habe einen kolumbianischen ausweis, diesen aber nicht mit. genaugenommen war jonathan der einzige der seinen mithatte. wir wurden also von 2 schlechtgelaunten, mit maschinengewehren bewaffneten polizisten "festgenommen". auf dem weg zum revier (oder wos auch immer hingehen sollte) wurden noch mehrere leute aufgegabelt, die keinen ausweis an mann hatten. ich versuchte zu erklaeren, dass meiner in meinem haus nicht weit weg ist. keine chance. mein auslaendersein half mir: es kam eine frau, die keiner von uns kannte und sich anhoerte, was passierte. ich erzaehlte dass ich deutscher sei und meinen pass nicht an mir habe, worauf sie sagte sie macht das schon. sie fing an, wie eine kaputte auf die polizisten einzureden, uns bzw wenigstens mich doch gehen zu lassen. dies tat sie so lange und so wild gestikulierend, dass es den polizisten glaube ich irgendwann zu viel stress war und sie uns gehen liessen. ich bedankte mich und wir verschwanden ziemlich zuegig in der naechsten seitenstrasse. ich holte meinen ausweis und wurde zurueck in der stadt wieder kontrolliert. diesmal aber mit ausweis. der polizist schaute nicht einmal drauf und die sache war vorbei.
Heute fand in der stadt ein fest von "familias en accion" stadt. zusammen mit juan hatte ich die aufgabe, saemtliche staende (in denen handarbeiten aus allen doerfern hier praesentiert wurden) zu fotografieren. genauso sollte ich die ganzen rathausmitglieder inklusive buergermeister wieder und wieder fotografieren die sich in ihrer rolle als volksfestorganisatoren mit volksnaehe gefielen. mehrere leute kamen zu mir und meinten: du bist auslaender! oder wo kommst du her? du bist sehr huebsch usw. und wollten mit mir reden. auf dem weg zurueck rief jemand nach mir. als ich mich undrehte kam eine oma angehutscht und begruesste mich. sie meinte: wo bleibst du denn? du musst wieder vorbeikommen und uns besuchen. da fiel mir ein dass es eine der 150 war mit denen ich einen tag zu tun hatte. also versprach ich ihr wieder vorbeizukommen, was ich auf jeden fall moechte, weil das sehr lustig war.


zudem moechte ich noch anmerken, dass ich aeusserst tapfer, mit 1a aufgesetzt freundlichem gesicht und einem "es schmeckt doch gar nicht so schlecht wie ich dachte" (das jede menge ueberwindung kostete), kuh und schweinemagen gegessen habe. dem muffigen geschmack und dem hartgelatineartigem gefuehl gab das aussehen des ganzen die entscheidende wuerze: man konnte jede einzelne magenzotte sehen.
mit diesem nachgeschmack verabschiede ich mich fuer heute
euer erik