Dienstag, 6. Januar 2009

zwischen wueste und dschungel

ich habe wie gesagt 400 bilder geschossen...unmoeglich eine einigermassen annehmbare uebersicht zu geben. hier nur ein paar wenige:


die skyline


anderer teil des gartens

wenn dann das auto mal voll ist...

xxl falter

die kueche

typisch: landbevoelkerung mit ruana (poncho nur aus schafswolle)

bevor ich mir die gesamten arme aufgeschnitten habe

einige fruechte aus dem garten

ochsen in aktion

zuckermasse

guerteltier

so leben leider viele menschen hier in den bergen

das andere haus der familie in den bergen

tierra caliente









kaffee

teil unseres hauses

wuerstchen"restaurant"




ich werde das ganze heute mal von hinten aufrollen weil die erinnerungen noch am frischsten sind. schon im vornherein moechte ich mein deutsch entschuldigen - ka was ich fabrizieren werde.
heute bin ich immer noch kraeftig am blut spucken und schnauben, bekomme meine zaehne kaum auseinander aber die schmerzen halten sich in grenzen. gestern abend war die ganze familie im pizzarestaurant - wie ruecksichtsvoll! ich hab mir nicht nehmen lassen auch an der pizza zu lutschen. die op war relativ lustig...erst war ich ueberhaupt ueberrascht dass das ganze noch gestern passiert ist - bei der mentalitaet hier. wir kamen also an und ich sollte mich frei machen und den opkittel so anziehen dass vorne offen ist. erst nach 5 maligem nachfragen ob sich die schwester sicher ist, glaubte ich ihr, dass ich alles ausziehen soll. meine bemerkung, dass ich mich leicht nackt vornherum fuehle fand sie sehr belustigend, auch die andern 2 wartenden personen im raum!!! ich wurde an den tropf angeschlossen und im viel zu engen rollstuhl zum anestesisten geschoben, der seine witze machte. ich versteh ja nun meistens viel von dem was gesagt wird (trage mein woerterbuch nicht mehr mit mir rum) aber gelegentlich schiess ich noch den vogel ab. gestern fragte ich voller inbrunst wie oft ich am tag gras zu mir nehmen muss. wissen wollte ich wie oft ich die tabletten einnehmen muss. pasta(tablette)-pasto(gras)jedenfalls waere das woerterbuch nicht schlecht gewesen,als ich dem anestesisten all meine operationen und krankheiten erklaeren sollte. mit ner halben stunde wildem gestikulieren und umschreiben ging es dann. als ich in den op saal gebracht wurde hab ich mich gefreut. die geraetschaften darin sahen aus wie vor 100 jahren mal neu gewesen. mit 3 schlaeuchen im arm, 5 auf der brust und einem pulsmesser am finger sollte ich "bloss sauerstoff tief einatmen" und war weg. aufgewacht bin ich 2 stunden spaeter mit blut in den haaren auf dem kittel und vor allem in der nase, weil mit wohl waehrend der op ein dicker schlauch durch die nase geschoben wurde. meine 4 zersplitterten weisheitszaehne die mir geschenkt wurden bestaetigten die sanftheit der op. der schmerz haelt sich in grenzen, ich spuck nur halt immer noch blut, trotzdem dass alles zugenaeht wurde und ich bekomme meine zaehne nicht auseinander.
vorgestern sind wir aus bogota zurueckgekommen, wo wir mit der familie silvester gefeiert haben. silvester an sich war furchtbar, weil ich unglaubliche zahn und kopfschmerzen hatte und die stimmung fehlte. Um 12 ass jeder 12 weinbeeren, schrieb vorher zu jeder einen wunsch auf einen zettel, der dann verbrannt wurde. ich ging mich mit schmerzmittel betaeuben und schlafen waehrend sich hauptsaechlich die tanten und cousinen betranken und als ich aufwachte fuerchterlich groehlten und tanzten. ich sollte auch aber das war das letzte was ich in der nacht vertragen konnte...das gekreische und tanzen. die nacht kaum geschlafen ging es am naechsten tag zur familienfeier, es hockten da ploetzlich 30 neue familienmitglieder im penthouse die mir vorgestellt wurden. alle fingen an auf mich einzureden und als dann alle tanten davon redeten mir tanzen beizubringen hatte ich mich leicht satt. so kam es dann auch dass ab 16 uhr die "party" losging. eingeleitet von mir, die gesamte familie im kreis um mich versammelt, mir zuguckend wie ich mit einer tante nach der anderen tanzen musste. nach und nach tanzte die gesamte familie. die musik hatte diskolautstaerke und ich bemerkte dass wir ganz bogota beschallgten, als ich nach unten ging um meine camera zu holen. ja es gibt auch ein video auf dem ich lambada tanze, wohl einigermassen annehmbar fuers erste mal. die gesamte zeit wurde gegessen. schlechte laune bekam ich dann, als es hiess wie fahren erst einen tag spaeter aber frueh um fuenf zurueck weil die familie mal wieder nicht aus dem knick kam. 3,4,5 stunden nach verabredeter zeit ok - daran hab ich mich gewoehnt, aber 1 tag!
an der stelle ein kurzer exkurs guerilla und sicherheit in colombia:
ich hab festgestellt dass ich mich die ganze zeit eigentlich ziemlich sicher fuehle, vllt zu sicher. man muss schon aufpassen mit wem man was ueber guerilla redet weil gerade in den laendlichen gebieten die leute nur 2 moeglichkeiten hatten: sich dem militaer oder den guerillas anzuschliessen. viele sind von ihnen umgebracht wurden, viele haben guerillafamilien. vor 8 jahren noch war hier ausnahmesituation, meine familie konnte nicht nach bogota reisen, generell nicht ueber landstrassen und auch innerhalb der stadt musste man taeglich die routen wechseln um die gefahr zu minimieren weggefangen zu werden. das haus wurde nur wenn noetig verlassen. frueher hatten die guerillas das ideal der armen landbevoelkerung zu helfen, heute wird nur noch entfuehrt und gemordet um geld zu erpressen...und natuerlich drogenhandel. (auch mir wurde schon die ganze drogenpalette angeboten) die paramilitaers die sich zum schutz die reichen angeschafft haben sind in vielem grausamer als die guerillas. doch in den letzten 8 jahren hat sich die situation ungemein verbessert. man wird halt nur immer dran erinnert wenn man das viele militaer sieht, die sicherheitsmaenner an jedem groesseren haus, die sicherheitsvergitterungen ueberall, schiessstaende, an jedem einkaufszentrum erst von drogenspuerhunden untersucht wird und natuerlich zu guter letzt die kontrollen. auch ich wurde in den letzten tagen wieder aus dem auto geholt und abgetastet. achja und ueberall wo man mit dem auto reinfaehrt wird die nummer und der name notiert. wie ich darauf gerade komme? in der letzten nacht in bogota ist meine gastmutti runden gefahren und hat nicht vorm haus gehalten. auf meine fragen warum: ein mann stand davor und einer im park daneben. meine gastschwester und gastmutter wollten nicht aussteigen und machten mich darauf aufmerksam dass die gegend gefaehrlich sei. also stieg ich aus, verscheuchte den mann der im muell wuehlte und schloss das tor auf waehrend die frauen im auto blieben. der moment erinnerte mich daran, dass ich nicht in deutschland bin.
genau wie die duschen...von denen ich ja schon erzaehlt habe. aber ich habe neue mit neuen huerden kennengelernt. undzwar gibt es in vielen teilen hier elektroduschen, es kommt kaltes wasser aus dem hahn der dann erst im duschkopf erhitzt wird. lustig wird es dann wenn man in der dusche aufpassen muss dass man keinen stromschlag bekommt. daher wasser auf und zudrehen nur mit einem gegenstand der nicht leitet. nicht leicht daran zu denken wenn man frueh verschlafen ist...
zu dem teil, der dem blog den nahmen gibt:
am 25. ging es zusammen mit onkel, tante und cousinen mit bis zum platzen gepacktem auto nach guacamayas...einem dorf in den anden, 7 stunden autofahrt von sogamoso entfernt. es war einfach unglaublich, was man schon auf der autofahrt erlebt hat. es ging nach oben ueber einen andenpass (aussentemp 15 grad) mit einer speaektakulaeren aussicht. beim abstieg ging es in die "tierra caliente" (wortwoertlich heisse erde). es fing an mit gruenen wiesen mit weidenbaeumen, bis langsam die ersten kakteen auftauchten. zwei unglaubliche bilder fuer die ich mit der camera aber zu langsam war: eine grasgruene wiese mit kaktus in der mitte oder links der strasse wiese mit kuehen und rechts kakteen. ein paar kilometer weiter wurde es immer waermer, wir fuhren durch eukalyptuswaelder und der duft der baeume lag ueberall in der luft. wir hielten an um zu essen und ich dachte ich war im dschungel, als ich aus dem auto stieg traf mich der hitzeschlag. zwischen palmen und bananen, riesenschachtelhalmen, farnen und kakteen assen wir "vormittag". das "restaurant" war ein altes haus mit 2 muddels die die wuerste gekocht haben. sehr lecker. ich lief einfach in die kueche und fing an mit ihnen zu reden. wir fuhren weiter und die landschaft wechselte zwischen savanne und regenwald. bis wir letztendlich in einem groesseren restaurant in der wueste ankamen. vegetation: alle moeglichen arten von kakteen und gestruepp, als ich schon neugierig wie ich war in der landschaft verschwunden war wurde mir hiterhergerufen ich solle mich vor den schlangen und skorpionen in acht nehmen, es gaebe viele da. die temperatur lag bei ueber 35 grad und ich waer in meinen jeans fast gestorben. dazu begetragen hat das chili am essen. mein vati musste ja aber das pekanteste bestellen und ich war ca 10 minuten am heulen, schluckaufen und am roten kopf haben..sehr zur belustigung meiner familie. ab einer gewissen hoehe in den anden gibt es keinen asphalt mehr, auch keine strassenbegrenzung. ueber felsen mit gegenverkehr, rechts geht es gefuehlte 1000 meter nach unten ist kein schoenes gefuehl-glaubt mir. wir hielten noch ein weiteres mal an um zu essen. ich habe mir abgewoehnt nachzufragen aus was das essen besteht-es ist das beste. zum beispiel bot mir mein vater queso de cabeza an (gesichtskaese). ich natuerlich probiert. nicht mein favorit, fast ausgespuckt haette ichs nachdem ich wusste was es ist. knorpel, gellee, ohr und gesichtsmuskeln des schweines in gepresster quadratform. spaeter gab es noch 2cm dicke milchhaut in sose und eine magen-darm suppe. aber nicht so wie man sich eine solche suppe bei uns vorstellt. nachdem wir irgendwann in guacamayas ankamen traf mich der schlag. das haus war uralt - ich kam mir vor wie in der steinzeit. toilette und brunnen aussen, das grundstueck relativ gross mit obstbaeumen und einer zuckerrohrplantage. ueberall flitzten huehner rum auf die ich des oefteren fast getreten waere. nach der ankunft bekam ich erst einmal eine machete in die hand gedrueckt mit der ich bananenpalmen ummachen sollte, damit das auto aufs grundstueck kann. damit fertig wurde saemtliches getier aus dem haus entfernt. ich glaub ich war noch nie so zerstochen wie nach den 3 tagen...dazu trugen auch die pflanzen bei. mit kurzen hosen weil es so warm war verharkte sich jede menge "amor seco" - trockene liebe, permanent in meinen beinen.
an dem abend ging es zum dorffest auf dem hauptplaza. und ein weiteres mal musste ich merken dass in columbien viel alkohol getrunken wird...staendig bieten einem leute aguardiente an, die ablehnung dessen (genau wie von essen) kommt einer beleidigung gleich. ich habe in meinem leben nicht so viel fett und fleisch zu mir genommen wie in den 3 tagen. staendig rippchen, fleisch, rippchen. und ich habe von meiner fettdiaet ein kilo abgenommen! wie auch immer...
getanzt wurde viel...ich mit meiner gastmutti und mit der schwester und ein feuerwerk gab es. riesengross fuer diesen kleinen ort. am naechsten morgen ging es mit dem auto auf 5000m in die sierra nevada de cocuy. unglaublich die landschaft: ich lasse am besten bilder sprechen. danach haben wir und selbst uniere forellen aus einem teich gefischt die vor uns aufgeschnitten und zubereitet wurden, zur abkuehlung bin ich mit den kindern in den bergfluss gesprungen. abends gab es die gleiche tanzfete wieder
am naechsten tag hiess es wieder auf den berg, ca 1000 hoehenmeter nach oben. aber nicht mit dem auto, sondern zu fuss und das bei 30 grad. ich mich in lichtschutzfaktor 50 creme gebadet und einen cowboyhut (nur etwas kleiner und schwarz) aufgehabt wie es dort brauch ist. und hab mich trotzdem etwas verbrannt. viele stunden steilen weges, amor seco und kuhfladen spaeter kam man oben an und es wartete eine gigantische aussicht. und handtellergrosse motten. wir liefen zu einem bauernhof wo ich mich entgueltig 100 jahre zurueckversetzt fuehlte. ueberall tiere, schweinerassen die ich noch nie gesehen habe, kaese in einem bambuskaefig vor sich hinschimmelnd und guerteltiere an hauswaenden. abends gab es dann: wer erraet es? fleisch! deshalb stiefelte ich durch die farm und erntete alles was ich fand: limonen, limetten, orangen, zitronen, fruechte die ich nicht aussprechen kann aber essbar waren. ausserdem und das habe ich noch ausgelassen, gab es auf der plantage ein uraltes zuckerrohrpresswerk, vor das 2 ochsen gespannt werden. und was auch seit aussagen meines gastvaties ewig (seit 2 jahren!!!!!) nicht mehr genutzt wird. ich wollte das unbedingt ausprobieren und mein vati und ich als ochsen pressten zuckerrohr aus. wir kochten den saft aus um daraus eine suessigkeit zu machen. letztendlich war die gesamte familie involviert. aus dem braunen suessen saft wurde eine masse die richtig gut schmeckte. erstaunlich was da bloss durch auspressen und auskochen einer zuckersohrstande gewonnen werden kann. am naechsten tag beging ich den fehler in die plantage zu gehen. ich wusste nicht dass die pflanzen einen ordentlich aufschneiden und 1000 kleine dornen haben die deine haut entzuenden. ich wollte nur ein foto machen, aber danach war ich schlauer. vor der rueckfahrt gab es frueh fuehstueck, eine stunde spaeter ein 2. essen und eine stunde spaeter mittag. die gesamten naechte hab ich dank muecken, und getier das ums haus herum gescharrt hat wenig geschlafen. Generell die tierwelt dort sehr interessant, colibríes, gottesanbeterinnen und jede menge opossums.
die fahrt zurueck war katasptrophal und voller rueckenschmerzen fuer mich. zwischendurch hat das auto aufgrund der steigung und er hitze den geist aufgegeben.
fehlt weihnachten: da hab ich mich groesstenteils nicht so rosig gefuehlt. bis abends um 11 ging irgendwie gar nichts los. kein schnee. keine familie. vergeblich hab ich last christmas von wham gespielt, raeucherkerzen angezuendet aber es kam keine stimmung auf. nach der bescheerung um 12 un dem essen (schwein mit kaese, schinken und rosinen gefuellt, dazu kartoffeln, ananassose, mango, maracuja, erdbeer und oliven) bin ich relativ schnell ins bett gegangen. so da jetzt gerade mein kopf und mein mund schmerzt und ich noch ne halbe stunde bilder hochladen muss (wobei mir die auswahl bei 400 sicher leicht von der hand gehen wird), verabschiede ich mich erstmal mit dicken backen.
ihr hoert von mir und nochmal ein feliz ano nuevo!
erik

Montag, 5. Januar 2009

vollnarkose

nur kurz. hallo ich lebe. mal sehen wie lange noch - meine weisheitszaehne haben sich entzuendet und muessen alle gezogen werden. daher hab ich in einer stunde op. kommt gut wenn papa arzt und mama chefin des krankenhauses ist, denn auf die frage nach dem preis wurde mir gesagt ich soll mir keine sorge machen. als sohn der chefin wird das ganze zu meinen gunsten geregelt. sprich ich muss nichts bezahlen und mich operiert der beste dentologe und gesichtschirurg in der gegend.
ueber weihnachten und silvester ist viel passiert. der blog und die bilder (ich hab 350 gemacht) dazu sind in gedanken fertig. gibts in kuerze. und ich habe eben noch bis zum 20. januar freibekommen, weil wir ab dem 13. wohl in den urlaub fahren. weil ja leider amazonas nicht geht, fahren wir in irgendeinen park. in der gegend sind dann wohl permanent um die 35 grad. ich freu mich.
bis spaeter mit dicken backen.
erik

ach und weil mich mehrere gefragt haben ob ich zugenommen hab hier. ich weiss das tanzfoto sieht komisch aus, aber nein. trotz des ganzen fettes hier hab ich abgenommen.